Stephanie und Kathrin aus Kaan-Marienborn haben aufopferungsvoll einen kleinen Dompfaff großgezogen. Da heißt es in aller Frühe aufstehen und stündlich füttern. Wenn man selbst in der Schule ist, muss eine andere Pflegeperson die Spezialnahrung reichen. In unserem Beispiel ist der Dompfaff gut gediehen, aber nicht immer ist es möglich und nur selten ist es sinnvoll, diesen Pflegedienst zu übernehmen. Foto: asa, NABU
Die Gründe für das vorzeitige Verlassen des Nestes können in einer Störung im direkten Nestbereich und der dadurch verbundenen Flucht liegen. Bei einigen Arten verlassen die Jungen regelmäßig und ohne äußere Einwirkung das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie werden als "Ästlinge" bezeichnet, gelegentlich stürzen sie ab und sitzen dann scheinbar hilflos in der Gegend herum. Hier kümmern sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Altvögel weiter um die Jungen. Findet man derartige Jungvögel, sollte man sie entweder ganz in Ruhe lassen oder höchstens an einen geschützten Ort setzen, der natürlich nicht allzu weit vom Fundort entfernt sein darf. Etwaige Bedenken, sie würden die Jungvögel nach dem Anfassen verstoßen, sind völlig unbegründet, da Vögel im Gegensatz zu vielen Säugetieren einen relativ schlechten Geruchssinn haben! Nach dem Umsetzen sollte man sich aber rasch entfernen, damit die scheuen Altvögel wieder füttern können. Der NABU empfiehlt daher: Findet man einem in Gefieder schon weit entwickelten Jungvogel, sollte man ihn auf keinen Fall mitnehmen! Die Chance, dass er in Freiheit überlebt, ist weit größer als bei einem Aufzuchtversuch!
Die zweite Gruppe Jungvögel betrifft die Jungen, die noch nackt sind und aus irgendwelchen Gründen aus dem Nest gefallen sind. Die Ursachen hierfür können recht verschieden sein, z.B. Plünderung des Nestes durch eine Katze, Unwetter etc. Sind die Jungen noch sehr klein, so ist die Aussicht, dass sie von den Eltern weiter versorgt werden, schlecht. Man kann aber die Jungvögel wieder ins Nest zurück setzen.Die Überlebenschancen bei einer Aufzucht durch Menschen sind nur unwesentlich größer. Zum einen ist sehr viel Sachkenntnis und Mühe nötig, zum anderen besitzen solche Jungvögel durch den Sturz aus dem Nest oft nicht sichtbare innere Verletzungen, an denen sie dann verenden. Wer also den Versuch der Aufzucht solcher Jungvögel unternimmt, muss eine Enttäuschung einkalkulieren. Der NABU empfiehlt daher, Jungvögel nur in wirklich begründeten Ausnahmesituationen mitzunehmen. Dann sollte jeder aber über die Liste von Ansprechpartnern für verletzte und gefährdete Tiere Hilfe suchen.
Wer etwas zum Schutz der Vögel beitragen will, kann dies machen, indem er Hecken mit heimischen Sträuchern anlegt oder für Hausbegrünung sorgt.
asa, NABU