Kreis toleriert Maisanbau bis zum Brutgebiet der Wiesenbrüter

Wiesenbrüter sind als Brutvögel im Kreisgebiet vom Aussterben bedroht - Kreis als Naturschutzbehörde wird nicht aktiv

Ornithologen des NABU mussten im Vergleich zu den letzten Jahren einen dramatischen Einbruch bei den Bruten von Braunkehlchen und besonders von Wiesenpiepern in Wittgenstein feststellen.

Die Ergebnisse der Kartierarbeiten und der Vergleich mit früheren Daten wurden der Unteren Landschaftsbehörde (ULB) des Kreises Siegen-Wittgenstein vorgelegt. Da sich eine Gefährdung der lokalen Population dieser Vögel abzeichnet, hatte der NABU eine Reaktion der Naturschutzbehörde erwartet.

Für diese Fälle gibt es nämlich einen vom Umweltministerium NRW und der Landwirtschaft entwickelten Leitfaden, der die Vorgehensweise einer Kreisbehörde beschreibt, um die Wiesenbrüter vor dem Aussterben zu schützen. Auch besteht in solchen Fällen entsprechend § 42 Abs. 4 Bundesnaturschutzgesetz eine Verpflichtung, tätig zu werden. 

Dennoch lehnte die ULB ab, hier aktiv zu werden.  

Stattdessen hat diese Behörde zu unserem großen Entsetzen keine Einwände gegen den Anbau von Mais bis knapp an die Grenze zu einem der wichtigsten Brutgebiete der Wiesenbrüter Wittgensteins. Dies könnte auch die letzten Brutvögel dort vertreiben. 

Wenn jetzt tatsächlich Braunkehlchen und Wiesenpieper als Brutvögel in Wittgenstein aussterben, kann man von der zuständigen Naturschutzbehörde wohl keine Hilfe erwarten. 

Maisanbau bis an das Brutgebiet der Wiesenbrüter

        Maisanbau bis zum Brutgebiet.                        Foto: NABU Siegen-Wittgenstein

 

Michael Düben, Mai 2015