Herbstlaub als Grundlage neuen Lebens

Aufräumzeit im Garten. Pflanzenreste müssen von den Beeten geräumt, Bäume und Sträucher geschnitten werden und das fallende Laub wird zusammengerecht. Endlich genügend Material, um den Garten um ein belebendes Element zu bereichern.

 

 

 

Voller Stolz haben sich die Kinder aus dem "Blumenzimmer" des Ev. Kindergartens in Kaan-Marienborn mitten auf ihren neuen Laubhaufen gestellt.

(Foto: asa, NABU)


 

"Denn Herbstlaub ist kein Abfall", darauf weist jetzt Gustav Rinder vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) Siegen - Wittgenstein hin. Laub schützt den Boden gerade im Winter vor Frost, Austrocknung oder starkem Regen. Für die im Boden lebende Tierwelt ist Herbstlaub ein besonderer Leckerbissen: Allein 40 Regenwurmarten warten darauf, die verschiedenen Blätter zu zerkleinern und in kostbaren Humus umzuwandeln. Die im Laub enthaltenen Nährstoffe werden durch die Arbeit von Regenwürmern, Tausendfüßlern, Pilzen und Bakterien wieder der Erde und den Pflanzen zugeführt.

 

Eine dichte Laubschicht oder ein Laubhaufen sind auch für viele Tiere im Winter wichtig: Igel, Kröten, Spitzmäuse und winteraktive Laufkäfer finden hier Schutz vor Frost. Auch so nützliche Käfer wie der Marienkäfer beziehen ihr Winterquartier im Laubhaufen. Deshalb wühlen Meisen, Rotkehlchen und Heckenbraunelle auch gerne im Laub herum: Sie finden dort Insekten.

Gustav Rinder  vom NABU Siegen-Wittgenstein appelliert aus diesem Grund an alle Gartenbesitzer, Laub nicht wegzuwerfen. Wer die Blätter nicht einfach liegen lassen will, kann sie zusammenharken und unter Bäumen und Sträuchern aufschichten - das freut insbesondere den Igel. Übrigens profitieren schattenverträgliche Frühblüher wie Schneeglöckchen oder Winterling sogar von der Laubschicht. Lediglich den Rasen kann man freiharken: Die Gräser könnten unter einer Laubdecke ersticken.

 

Im Laubhaufen erkennt der NABU-Experte auch ein besonders anschauliches und für Kinder verständliches Beispiel für die Recycling-Mechanismen der Natur, denn es lässt sich unmittelbar und leicht beobachten, wie Regenwürmer und andere Kleinlebewesen die Blätter wieder zu kostbarem, fruchtbarem Humus umwandeln.

 

„Ein Reisig- oder Laubhaufen ist unverzichtbarer Bestandteil eines lebendigen Gartens“, so plädiert Rinder für das kostenlose Lebensraumelement.

 

asa, NABU