Jedes Jahr wird eine schier unvorstellbare Menge von über drei Millionen Kubikmeter (entspricht ca. 1500 50m-Wettkampf-Schwimmbecken!) Hochmoortorf allein von Hobbygärtnern nur in Deutschland verbraucht. Jeder einzelne kann aktiv durch den gezielten Kauf von torffreier Garten- und Blumenerde einen Beitrag zum Schutz der Hochmoore und damit auch zum Klimaschutz leisten.
Mit dem Beginn des Frühlings freut sich jeder Hobbygärtner wieder darauf, im Garten zu arbeiten, um dort ein- und umzupflanzen oder Töpfe mit Frühlingsblühern zu bestücken. Jetzt wird besonders viel Pflanz- und Blumenerde gekauft. Aber hierbei sollte genauer hingeschaut werden. Viele Gartencenter und Baumärkte bieten nämlich überwiegend Erde an, die fast ausschließlich aus Hochmoortorf hergestellt wird.
Torf gehört nicht in die Gärten sondern ins Hochmoor. Ganz besonders angepasste Pflanzen, die sogenannten Torfmoose, bauen den Torf auf. Die Entstehung einer ein Meter dicken Torfschicht benötigt Jahrhunderte, da der Torf jedes Jahr nur etwa 1 mm in die Höhe wächst! Durch den Torfabbau sind schon viele Moore in Deutschland unwiederbringlich verschwunden bzw. zerstört. Hierdurch sind speziell an diesen Lebensraum angepasste Arten, wie zum Beispiel das Birkhuhn und der Sonnentau, sehr selten geworden. Da unser Hunger nach „billigem“ Torf nicht abnimmt, wird er nun aus anderen Regionen Europas, wie dem Baltikum und Russland, importiert, was zusätzlich weite Transportwege zur Folge hat.
Intakte Moore schützen unser Klima, da sie im Verhältnis zum Wald sehr viel mehr Kohlendioxid, das gefürchtete Treibhausgas, binden können. Jeder einzelne leistet mit dem bewussten Kauf von torffreier Erde einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, denn mit dem Torfabbau werden große Mengen dieses Treibhausgases freigesetzt, die den Klimawandel weltweit weiter beschleunigen.
Eine gute Alternative zur Bodenverbesserung im Garten ist natürlich der eigene Kompost. Daneben gibt es aber auch im Handel Garten- und Blumenerde, die auf Basis von Kompost (Rinden-/ Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt werden. Man sollte sich beim Kauf aber nicht durch das Zusatzwort “Bio” beirren lassen, da diese Produkte nicht torffrei sein müssen. Aber auch das Wort „Torfreduziert“ heißt, dass immerhin noch 60% Torf enthalten sein können.
Der NABU möchten sie dazu animieren, als Konsument im Handel gezielt nach torffreier Erde oder Torfersatzstoffen zu suchen oder zu fragen und so auf den Bedarf aufmerksam zu machen. Auch einige Gärtnereien in unserem Kreis bieten torffreie Produkte an, wie z. B. die Staudengärtnerei Kroh in Bad Berleburg-Arfeld.
Eine Liste mit einigen Anbietern toffreier Blumenerde im Kreisgebiet können Sie hier herunterladen.
Außerdem kann man im Internet auf dem Faltblatt „Bunte Gärten ohne Torf“ über „www.nabu.de“ eine Liste von Produktanbietern einsehen, die torffreie Erde anbieten.
Sabine Portig, 2013
Nun endlich beginnt nach einem langen Winter der Frühling! Hobbygärtner freuen sich auf die Gartenarbeit und mit den ersten warmen Frühlingstagen werden viele Pflanzen und natürlich auch Garten- bzw. Blumenerde gekauft. Der NABU Siegen Wittgenstein bittet darum, nur hundert Prozent torffreie Blumenerde zu kaufen, um damit die letzten Moore zu erhalten und auch der Bekassine zu helfen.
Zwei Bekassinen, die auf ihrer Reise in die Brutgebiete in Siegen-Wittgenstein bei
Birkefehl einen Zwischenstopp eingelegt haben. (Foto: M.
Frede)
Wie das? fragen sich bestimmt Viele.
Die Bekassine, ein taubengroßer Schnepfenvogel, mit ihrem markanten langen Schnabel lebt nur auf sumpfigen, nassen Wiesen und Weiden oder in Moorgebieten. Die Moore bestehen aus Torf, der zur Entstehung viele Jahrtausende benötigt und in denen ganz besondere und seltene Tiere und Pflanzen leben. Moore sind in Deutschland leider durch die jahrzehntelange Entwässerung für den Torfabbau und ihre Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen zu 95 Prozent zerstört. Aber auch das Grünland wird mittlerweile zu 90 Prozent intensiv bewirtschaftet. Hier ist kein Platz mehr für die Bekassine und weitere gefährdete Tiere und Pflanzen. In unserem Kreis galt die Bekassine noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als regelmäßiger Brutvogel und man konnte noch häufiger im Frühjahr ihren besonderen Balzflug sehen und das dabei ertönende lautstarke „Wummern“, das wie ein Meckern klingt, hören. Seit 2011 gilt sie leider auch hier als ausgestorben.
Helfen sie mit, die letzten Moore in Deutschland und Europa zu retten. Wir als Verbraucher haben die Möglichkeit zu verhindern, dass weiterhin jedes Jahr eine schier unvorstellbare Menge von über drei Millionen Kubikmeter (entspricht ca. 1500 50m-Wettkampf-Schwimmbecken!) Hochmoortorf in unseren deutschen Gärten verbraucht wird. Hiermit leisten wir zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da Moore wichtige Kohlenstoffspeicher sind. Zerstören wir Moore, werden in sehr kurzer Zeit enorme Mengen von klimawirksamen Gasen freigesetzt, die zuvor Jahrtausende im Boden eingeschlossen waren.
Viele Gartencenter und Gärtnereien bieten auch torffreie Blumenerde an. Schauen sie vor dem Kauf auf die Zutatenliste. Laden Sie eine Liste mit einigen Anbietern von torffreier Blumenerde herunter (s. oben).
Sabine Portig, 2013