Eigentlich erkennt man ihn, Malus sylvestris, erst so richtig, wenn er im Mai im Wald oder am Waldrand blüht. Dann leuchten hunderte von Blüten mit den für Rosaceen (Familie der Rosengewächse) typischen fünf rotweißen Blütenblättern, die vor dem Aufblühen ballonartig zueinander stehen.
Einerseits ist diese Wildobstbaumart äußerst zäh, verträgt starken Frost,Trockenheit und felsige Böden. Andererseits ist der Wildapfel sehr lichtbedürftig und gegenüber den anderen Baumarten des Waldes konkurrenzschwach. Er wird auch nur ca. 100 Jahre alt. Der Stamm ist dann meist hohl, treibt allerdings durch Wurzelschösslinge wieder aus. Selten wird er bis zu 10 m hoch und 50 cm dick.Oft kommt er nur in Strauchform vor.
Wildapfel Foto: Michael Düben
Erkennungsmerkmale sind höchst spärlich behaarte Blüten,kahle Langtriebe und kahle, rundliche bis eiförmige Blätter mit einseitig verbogenen kleinen, etwas ausgezogenen Blattspitzen. Neben den langen Trieben entwickelt er Kurztriebketten, mehrere
Jahre alte kurze Triebe, an denen die Blüten und Früchte stehen. Die Früchte
sind kugelförmig und höchstens 3 cm dick, grün bis gelbgrün und höchstens
sonnenseitig leicht gerötet.Diese Äpfelchen werden zu Recht Holzäpfel genannt, da sie
hart und derb sind. Gekocht, gedörrt oder zu Gelee verarbeitet sind sie aber
schmackhaft. Da sie im Winter langsam vergehen, sind sie eine wichtige Nahrung
für Vögel und Kleinsäugetiere. Selbst Füchse fressen im Winter diese Holzäpfel.
Mit unseren „Kulturäpfeln“ hat der Wildapfel wenig zu tun. Diese wurden aus süßeren, asiatischen Wildapfelformen gezüchtet. Durch seinen oft zu beobachtenden Drehwuchs des mit dicken schuppigen Borken versetzten Stammes hat das Holz des Wildapfels keine wirtschaftliche Bedeutung.
Daher gehört er zu den seltenen und stark gefährdeten Baumarten. Dies ist ein
guter Grund, dass ihn die Dr. Silvius Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2013
erkoren hat.
Michael Düben, 30.5.2013