Zweiter Nationalpark in NRW - eine große Chance für die Natur und die Region

Die Landesregierung hat den Startschuss für die Ausweisung eines zweiten Nationalparks in NRW gegeben. Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Vereine und Organisationen sind aufgerufen, sich aktiv an dem Findungsprozess zu beteiligen (https://nationalpark.nrw.de/).

 

Ein Vorschlag des Umweltministeriums für einen Nationalpark im Kreis Siegen-Wittgenstein umfassen die Flächen des Staatswaldes am Rothaarkamm und die angrenzenden FFH-Gebiete Rothaarkamm und Wiesentäler.

Die Fläche des möglichen zukünftigen Nationalparks deckt sich zum größten Teil mit den Flächen des FFH-Gebietes Rothaarkamm und Wiesentäler und zeigt die typischen natürlichen Lebensraumtypen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Auch aus diesem Grund wäre dieses Gebiet eine gute Wahl für den 2. Nationalpark in NRW.

 

Bei dem Gebiet handelt es sich um ein ausgedehntes Waldgebiet des südlichen Rothaarkammes. Hier kommen z.T. alte Bestände von naturraumtypischen, bodensauren Buchenwäldern vor. In dem Gebiet liegen die Quellen, Quellzuflüsse und Oberläufe der Eder, Lahn, Sieg und Benfe. Die Quellregionen sind häufig vermoort mit Übergangsmoorbereichen und gut erhaltenen Birkenmoorwäldern. Die Auen dieser auf weiten Strecken naturnahen Bäche sind stark vernässt und werden von Feucht- und Nassgrünland eingenommen. Die Hangtalbereiche tragen stellenweise artenreiche Borstgrasrasen, Glatthaferwiesen und Bergmähwiesen.

 

Das Gebiet stellt ein Kerngebiet der bodensauren Buchenwälder im Rothaargebirge dar. Die Flüsse Sieg, Lahn, Eder und Benfe stellen mit ihren Quellgebieten, Moor- und Auenwäldern, Übergangs­mooren, Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen überregional bedeutsame Fließgewässersysteme dar. Sie bieten einer großen Anzahl gefährdeter, seltener und nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie bedeutender Arten Lebensraum. Das Gebiet ist in seiner Ausdehnung, Geschlossenheit und in seinem Erhaltungszustand herausragend.

 

Die hiesigen Naturschutzverbände sowie der Heimatsgebietsleiter begrüßen den Vorschlag des Umweltministeriums die Staatsforstflächen und FFH-Gebiete bei Lützel in einen Nationalpark umzuwandeln, ausdrücklich. 

 

Mehr Artenschutz durch einem Nationalpark

Mit einem Nationalpark würde der Arten- und Naturschutz in der Region sichtbar gestärkt werden. Mit einem Nationalpark-Team gewinnen wir Kompetenz und große Unterstützung bei den vielfältigen Aufgaben im Natur- und Artenschutz. Dieses Team kann auch endlich die Maßnahmenkonzepte für die Flächen im zukünftigen Nationalpark umsetzen. Es kann gezielte Artenschutzmaßnahmen umsetzen, z. B zur Wildkatze, zu Spechtarten, Schwarzstorch (Horstbewachung) etc.

 

Ein Nationalpark schränkt die wirtschaftliche Entwicklung der Region nicht ein

Die Flächen des zukünftigen Nationalparks sind seit Jahrzehnten bereits FFH-Flächen und haben den höchsten Schutzstatus. Diese Flächen können seit der Einstufung als FFH-Gebiet nicht für Gewerbegebietserweiterungen, Straßenerweiterungen oder Wohngebietserweiterungen genutzt werden. Das Gebiet ist dünnbesiedelt, die vorhandenen Straßen werden für LKW-Verkehr nicht genutzt. Die Verkehrsplanungen des Kreises sind daher von der Einrichtung eines NPs nicht betroffen. Es gibt daher keine Einschränkungen durch die Einrichtung eines NP für die Wirtschaft in der Region. Die Ausweisung dieser Flächen als Nationalpark hätte also keine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Region.

 Im Gegenteil, ein Nationalpark wäre eine Investition in die Region.

 

Die Diskussionen um einen 2. Nationalpark im Kreis Siegen-Wittgenstein haben in der Öffentlichkeit schon begonnen.Der NABU Siegen-Wittgenstein unterstützt die Initiative des Umweltministeriums des Landes NRW und setzt sich für einen Nationalpark am Rothaarkamm in Siegen-Wittgenstein ein.

 

Die Flächen des Staatsforstes und die Flächen des FFH-Gebietes Rothaarkamm und Wiesentäler, die Naturschutzgebiete Elbendorfer Bachtal und oberes Zinsetal können zusammen einen Natio-nalpark ergeben. Die Wildnisstudie von BUND und NABU aus 2022 haben diese Fläche als Potential-fläche für ein Wildnisgebiet vorgeschlagen. Im Jahr 2015 wurden die Ziele der nationalen Biodi-versitätsstrategie vom damaligen nordrhein-west-fälischen Umweltministerium aufgenommen und für das Land NRW konkretisiert: 5 % der Waldflä-che insgesamt und 10 % der nordrhein-westfäli-schen Staatswaldfläche sollen sich unbeeinflusst von den Menschen entwickeln können.

 

 

Abb. 1 Karte des potenziellen Nationalparks aus der Wildnisstudie NRW von NABU und BUND (2022)